Aquarium Pflege
Aquarienpflege
 

Zunächst ein Vorwort:

Je größer ein Aquarium ist, desto wenige Zeit und Arbeit muss man für seine Pflege aufbringen! Ich habe selber ein 270 Liter Aquarium und würde gerne noch ein größeres haben, da es wie gesagt weniger Arbeit macht und natürlich viel besser aussieht. Früher hatte ich zuhause immer ein kleines Zuchtbecken von 60 Litern das ich jede Woche sauber machen musste und das große nur alle drei Wochen, deswegen habe ich  beschlossen es abzuschaffen!
Ich kann jedem nur empfehlen mit einem Becken ab 200 Litern aufwärts anzufangen, besonders wenn man Buntbarsche halten möchte. Am Anfang würde ich auch empfehlen ein gebrauchtes Becken aus der Zeitung zu kaufen, die Besitzer sind meisten froh wenn sie die Becken loswerden. Später kann man dann sein Traumbecken kaufen, dieses kostet meist auch ein paar Mark! 
Aber nun zu den Grundlegenden Pflege Tipps!

 

Zweimal tägliche kontrollieren!

Am besten gewöhnt man sich an, morgens und abends (man kann dann gleichzeitig füttern) eine regelmäßige Kontrolle vorzunehmen. Dies bedeutet nicht viel Aufwand, kann aber langfristig viel Ärger ersparen Dabei sollte man gezielt auf bestimmte Dinge achten:

 

Wassertemperatur?

Stimmt die Wassertemperatur? Über die Tage hinweg sollte man auch beobachten, ob der Regelheizer ein- beziehungsweise ausschaltet (ältere Heizstäbe bleiben gerne durchgehend an, am besten durch einen neuen ersetzen), also die Temperatur wunschgemäß regelt.

 

Arbeitet die Filterpumpe?

Fördert die Filterpumpe genügend Aquarienwasser, um die Wasseroberfläche zu bewegen, so dass das Aquarienwasser mit Sauerstoff angereichert wird?  Je nach Filtersystem kann die Frage auch lauten, ob der Diffusor oder die angebrachte Regenschiene die gewünschte Wirkung erzielen. Es ist nicht notwendig einen Sauerstoffstein im Aquarium zu haben! Dieser erzeugt auch nur Wasserbewegung und bringt keinen zusätzlichen Sauerstoff in das Becken, wie fälschlicherweise immer angenommen wird, er entnimmt dem Wasser sogar Sauerstoff und macht das Wasser hart! Ich selber benutze seit 10 Jahren keinen mehr und habe seit dem auch weniger Algen!

 

Verschmutztes oder verstopftes Filtermaterial?

Ist das Filtermaterial womöglich so verschmutzt, dass der Filter nur noch eine geringe Umwälzung erzeugt?
In diesem Fall ist zumindest ein Teil des Filtermaterials, in der Regel die feine Filterwatte auszuspülen oder zu ersetzen.

 

Klares Wasser?

Ist das Wasser klar oder trüb?  Liegt eine Trübung vor, muss es eine Ursache geben.  Womöglich hat man zu stark gefüttert (einer der meisten Fehler von Neubeginnern), so dass Futterreste am Boden verfaulen, die man unbedingt absaugen sollte. Um dieses Problem ein wenig zu reduzieren sollte man ein paar Welse in sein Aquarium setzen, diese nennt man auch die Unterwasser-Müllabfuhr. Futterreste liefern den Algen auch einen guten Nährstoff. Deshalb lieber zu wenig wie zu viel Füttern, eventuell auch mal einen Tag gar nicht Füttern, in der Natur gibt es auch nicht jeden Tag Futter!

 

Arbeitet die Wasserpumpe?

Hat sich auf der Wasseroberfläche eine Fettschicht gebildet?  Falls ja, ist die Wasserumwälzung zu schwach.  Vielleicht muss man zusätzlich mit einer Membranpumpe durchlüften.  Vielleicht liegt aber auch irgendwo ein toter Fisch, der sofort entfernt werden sollte. Danach auf jeden Fall einen Teil des Wassers wechseln.

 

Wie atmen die Fische?

Ist die Atemtätigkeit der Fische normal, oder ist ihre Kiementätigkeit besonders auffällig?  Schnappen sie gar nach Luft und hängen sie zeitweise unter der Wasseroberfläche?  Auch in diesem Fall stimmt etwas mit der Sauerstoffzufuhr nicht. Womöglich muss man den Filter reinigen und einen Teil des Wassers wechseln.

 

Wie verhalten sich die Fische?

Schwimmen die Fische "normal" und betteln sie um Futter?  Oder schießen sie umher, scheuern sich, sind träge und apathisch?  Zeigen sie irgendwelche Veränderungen im Aussehen wie unnormale Färbung, Rötungen, Hautbeläge oder Ablösungen der Schleimhaut, Geschwüre und Aufbrüche, weiße Pünktchen, aufgequollene Bäuche und hervortretende Schuppen und Augen?  In all diesen Fällen liegt eine Krankheit vor, die sofort behandelt werden muss. Bitte gehen Sie aber vor der Behandlung zu einem Aquarien- Fachgeschäft und lassen sich beraten, zu viel Medikamente schaden auch den Fischen und bitte nicht vorbeugend Medikamente geben!

 

Eingriffe vermeiden!

Falls alles in Ordnung ist, sollte man auf alle unnötigen Eingriffe verzichten.  In einem Aquarium, in dem ständig "herumgepanscht" wird, wird sich kein Fisch wohlfühlen, und es werden sich auch keine stabilen Verhältnisse einstellen.  Deshalb beschränkt man die nötigen Arbeiten auf einen wöchentlichen (Teilwasserwechsel) oder vierzehntägigen bis dreiwöchigen Turnus (Scheibenreinigung, Pflanzenpflege, Entfernen von Grobschmutz) oder gar noch größere Zeitabstände (Filterreinigung).  So macht das Aquarium weniger Arbeit und länger Freude.

 

Wasserwechsel ein- bis zweimal monatlich genügt!

Durch Futterreste, aber auch durch die Ausscheidungsprodukte der Fische und abgestorbene Blätter kommt es zu einer Verunreinigung des Wassers. Deshalb den Mulm absaugen und etwa ein Viertel bis ein Drittel des Wassers durch Wasser gleicher Qualität ersetzen.  Wenn man sich schon diese Mühe macht, sollte man gleichzeitig die Frontscheibe sowie die Abdeckung reinigen. Kontrollieren Sie dabei auch den Filter und reinigen Sie ihn wenn nötig (wenn es sich vermeiden lässt, nicht beides gleichzeitig, da sonst zu viele natürlichen Bakterien in einem Aquarium vernichtet werden).
Ein vierzehntägiger Reinigungsturnus scheint am sinnvollsten (je nach Größe des Beckens). Vor der eigentlichen Arbeit sollten Sie alle Geräte zusammensuchen, die Sie nachher benötigen: einen Eimer, einen nicht zu dünnen Schlauch, eine Klinge für die Scheibenreinigung, einen Schwamm und ein Handtuch.  Obwohl es sich dabei um ganz alltägliche Hilfsmittel handelt, reichen sie generell aus.  Natürlich bietet auch der Fachhandel vielfältige Hilfsmittel wie Schlammheber, Mulmglocken, Klingenhalter und Reinigungsmagneten an.  Am besten probieren Sie das eine oder andere Zubehör einfach aus und entscheiden danach selbst, was Sie als hilfreich und nützlich empfinden und was nicht.

 

Vorsichtig vorgehen

Bei der turnusmäßigen Aquarienpflege verbleiben nicht nur die Fische, sondern auch die Steine, Wurzeln, Pflanzen und der Bodengrund im Aquarium.  Den Eingriff soll man so wenig wie eben möglich spüren, und um keine Panik zu verbreiten, bewegen Sie sich vor und später auch im Aquarium vorsichtig, ohne plötzliche, schnelle Bewegungen. Um der eigenen Sicherheit willen sollten Sie vor dem Hantieren im Becken alle elektrischen Geräte ausschalten.  Von dieser Regel ausgenommen ist die Beleuchtung, denn man muss ja schließlich sehen, was man macht.  Es ist aber unbedingt darauf zu achten, dass die Beleuchtung sicher aufliegt, denn Wasser und Strom ergänzen sich geradezu in todsicherer Weise!

 

Mulm absaugen

Zunächst ziehen Sie den groben Mulm (Schmutz) ab, wozu Sie den Schlauch verwenden. Damit er nicht verstopft, ziehen Sie eines seiner Enden über ein Zentimeterstück PVC-Rohr oder Schlauch, dessen Außendurchmesser dem Innendurchmesser des Schlauchs entspricht. Was durch die so verengte Schlauchöffnung geht, passiert leicht auch den übrigen Schlauch. Um das Wasser zum Laufen zu bringen, saugen Sie es kurz mit Hilfe des Mundes (oder einer käuflichen Handpumpe) an und legen das Endstück des Schlauchs in einen tieferstehenden Eimer. Um den Wasserfluss zu stoppen, ziehen Sie den Schlauch aus dem Aquarium und lassen das Restwasser in den Eimer laufen. Natürlich kann man auch ein luftbetriebenes Sauggerät (Mulmglocke- Mulmsauger) aus dem Fachhandel benutzen (was ich aber nicht empfehlen kann!).

 

Pflanzen kontrollieren

Im Anschluss daran entfernen Sie Pflanzenreste, kürzen wuchernde Triebe und beseitigen fleckige, löchrige oder absterbende Blätter. Überhand nehmende Schwimmpflanzen werden mit einem Kescher vorsichtig abgefischt.

 

Scheibenreinigung

Danach sollte man die Frontscheibe vorsichtig mit einer Ziehklinge reinigen.  Auch hier gibt es die verschiedensten Modelle in Ihrer Zoofachhandlung.

 

Wasserwechsel 

Nachdem sich der durch diese Arbeit aufgewirbelte Schmutz gesetzt hat, zieht man mindestens ein Viertel des Aquarienwassers (aber nie mehr als die Hälfte) ab und ersetzt es durch temperiertes Leitungswasser. Das Wasser sollte möglichst langsam einfließen und mit einem Wasseraufbereitungsmittel gemischt werden, das im Zoofachhandel erhältlich ist.

 

Filterreinigung und Endkontrolle 

Den Filter sollte man nur alle vier bis sechs Wochen, oder aber nur teilweise reinigen, um die Bakterienkolonien nicht zu sehr zu stören, die letztlich klares Wasser garantieren.  Ob man das Filtermaterial ersetzt oder gründlich ausspült, ist lediglich eine Frage der Lust und des Geldbeutels.  Wer sein Filtermaterial reinigt, sollte dazu aber auf jeden Fall handwarmes Wasser verwenden.  Wenn der Filter schließlich wieder läuft, sollte eine Art Endkontrolle erfolgen- Stimmt der Wasserstand?  Ist die Thermometerskala gut ablesbar?  Halten alle Saugfüße von Thermometer, Temperaturregler, Heizung und Filter?  Sind alle Geräte und Schläuche einigermaßen gut getarnt?  Ist die Durchlüftung richtig reguliert?  Bevor Sie die Deckscheibe auflegen, sollten Sie noch einmal mit einem Schwamm über die Innenseite der Frontscheibe wischen, da sich gelegentlich noch Grobschmutz festsetzt.  Zum guten Schluss reinigt man die Frontscheibe von außen.

 

Und jetzt lassen wir den Fischen wieder ihre Ruhe ...

Bis zur nächsten Reinigung sollten die Deckscheiben auf dem Aquarium bleiben.  Bis dahin dürfen die Fische buddeln, wie sie möchten, und die Ableger sprießen, wo es ihnen gefällt ohne Rücksicht auf den Pfleger, der keinesfalls mit Lineal und Zollstock einrichten sollte.  Ein Aquarium gestaltet man mit natürlichen Mitteln, und man lässt die Natur selbst mitgestalten.  Auch etwas Schmutz wirkt nicht störend Sauberkeitsfanatiker sollten sich davor hüten, einen sterilen Glaskasten für ein gepflegtes Aquarium zu halten, denn auch in der Natur herrscht nicht immer eitel Sauberkeit.

Jürgen Nowaschewski